Aktuelles

 

Wasserförderung Panzenberg – Stirbt unsere Natur?

 

Reges Interesse herrschte auf der Veranstaltung der FREIEN WÄHLER Verden. Die Podiumsdiskussion widmete sich der Frage „Wasserförderung Panzenberg – Stirbt unsere Natur?“. Als Gastredner stellten sich Holger Meier vom Landvolk Rotenburg-Verden, Udo Paepke vom BUND Verden, sowie Harald Hesse und Stefan Hamann vom Trinkwasserverband Verden der Debatte. Moderator war Ratsherr Kai Rosebrock (FREIE WÄHLER Verden).
Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einem Video über die aktuelle Situation des Halsetals. Es zeigte den desolaten Zustand des Baches und der Natur. Nichts hiervon kann man bestreiten, begann Herr Hesse. Dem entgegnen wir unteranderem mit der Senkung der Fördermenge im Förderantrag
auf 8,825 Millionen qm. Das ist nicht genug, merkte Herr Paepke an. Weiter führte er aus, dass für ein Natur verträgliches Maß die Fördermenge weiter gesenkt werden muss.
Weitere Kritik äußert Paepke über das zur Genehmigung führende Gutachten. Die Genehmigung sei erteilt worden, weil die Tonschichten undurchlässig seien. Diese Annahme sei heute widerlegt.
Die ersten Schäden waren schnell erkennbar, merkte Herr Meier an. „Das Problem ist, vor Förderbeginn wurde kein Beweissicherungsverfahren durchgeführt. So wurde kein Beleg über den damaligen Ist-Stand der Umwelt, Natur und im Besonderen die landwirtschaftlichen Flächen erstellt. Dadurch wurde den Landwirten die Möglichkeit genommen einen Anspruch auf Schadensersatz bei beispielsweise Mindererträge durch ausgetrocknete Böden geltend zu machen.“ Beklagte er.
Eine Zuschauerin merkte an, dass auch FFH-Gebiete (EU-Schutzgebietsnetz zum Erhalt wildlebender Pflanzen- und Tierarten) betroffen sind. Ein Beispiel ist der Erlenbruchwald.
Herr Hesse räumt ein, dass seine Vorgänger Fehler gemacht haben. Unter ihm ändert sich das. Er und Herr Hamann arbeiten aktiv an Lösungen. 'Die starke punktuelle Grundwasserförderung ist sicher eine Ursache für die erheblichen Auswirkungen im Halsetal. Insofern haben auch hier dezentralere Strukturen einen Vorteil. Dafür benötigt es aber die allgemeine Akzeptanz für neue Brunnenstandorte. Auch, um den Herausforderungen bei zukünftigen Ansiedlungen im Versorgungsgebiet gewachsen zu sein.' Führt Herr Hamann an. Um weitere Lösungen zu gestalten sind Herr Hesse und er Teil eines Arbeitskreises des Landes, mit dem Ziel vorausschauende Wasserförderung bis 2050 zu ermöglichen.
Ein Zuschauer fragte, wie sich der Wasserverkaufspreis zusammensetzt und ob nicht auch die volkswirtschaftlichen Schäden an der Natur mit in den Wasserverkaufspreis nach Bremen eingepreist werden könnten. Herr Hamann antwortete, dass dieser sich aus dem Kostendeckungsbeitrag und einem Rücklagenzuschlag zusammensetzt. Eine Einpreisung ist möglich, erklärte Herr Hamann weiter, sie dürften aber nur den gesamten Trinkwasserpreis anheben, nur nicht für Bremen.
Paepke forderte hierfür ein Gesamtkonzept zur Wasserförderung zu entwickeln. „Hierzu gibt es auch einen Kreistagsbeschluss vom 17.04.2015. Der Kreistag erwartet, dass ein Gesamtkonzept entwickelt wird, mit dem Ziel, den guten ökologischen Zustand im Wassereinzugsgebiet des Panzenberges wieder herzustellen. Inzwischen sind 4 Jahre vergangen aber es hat sich hier offenkundig nichts getan.“
„Wir bedauern, dass seit 2009 keine reguläre Bewilligung für die Wasserförderung am Panzenberg erlangt werden konnte und seitdem dort aufgrund einer vorläufigen Erlaubnis gefördert wird. Zuständig für die Erteilung der Förderbewilligung ist der Landkreis Verden. Der Trinkwasserverband liefert die vom Landkreis geforderten Nachweise und hofft auf eine Entscheidung im Jahr 2020.“sagte Herr Hesse. Auf Nachfrage von Herrn Rosebrock, ob der Antrag öffentlich einsehbar ist, klärte Herr Hesse, dass jeder gestellte Förderantrag öffentlich vollständig auf der Website des Trinkwasserverbandes ist.
Die FREIEN WÄHLER Verden ziehen eine durchweg positive Bilanz. Es konnten viele offene Fragen geklärt werden. Aufbauend auf dieser Veranstaltung werden die FREIEN WÄHLER Verden im kommenden Jahr mit weiteren Veranstaltungen das Thema für die Bürgerinnen und Bürger weiter beleuchten. „Wir bleiben für sie dran.“ Erklärte Kai Rosebrock hierzu.